Nachhaltiges Wirtschaften als Geschäftsmodell ist ein Idealbild, dessen ehrenvolle Mission sich der Erhaltung der Lebensgrundlage künftiger Generationen und sozial-ökologischer Gerechtigkeit verschreibt. Nicht vielen Unternehmen gelingt eine konsequente Umsetzung dieser Ziele, da sie permanent mit den ökonomischen Bedingungen und Zielen in Einklang gebracht und gegeneinander abgewogen werden müssen.
Entscheidend ist also weniger, dem Ideal zu 100% entsprechen zu wollen, aber dennoch permanent den Transformationsprozess hin zu Green Economy weiterzugehen und schrittweise ökologisch nachteilige Prozesse, Aktivitäten und Rahmenbedingungen abzulegen und zu optimieren.
Die Firma Pelger GmbH aus dem Westerwald geht diesen Weg sehr beständig und darf daher als leuchtendes Beispiel angesehen werden. Der Hersteller von Drahtgeweben und Förderanlagen aus Neuhäusel hat sich schon vor einigen Jahren auf Weg begeben und an zahlreichen "grünen" Stellschrauben gedreht. Besonders im Vordergrund steht dabei saubere Energie: Betrachtet man das Betriebsgelände aus der Vogelperspektive erkennt man sofort die Photovoltaikanlage, welche nahezu die gesamte Dachfläche des Drahtgurteherstellers bedeckt. Insgesamt 1980 qm Dachfläche voller Solarmodule sorgen für Strom aus Sonnenenergie, welcher den hohen Energiebedarf des Familienunternehmens in zweiter Generation zu 100% deckt. Energieüberschüsse können zudem in Stromspeichern bevorratet oder direkt in das Stromnetz eingespeist werden – so profitiert auch die Region vom Solarstrom.
Die Tatsache, dass der erzeugte Strom den Eigenbedarf vollständig deckt und Überschüsse von 50kWh ins Netz eingespeist werden konnten, ist freilich auf weitere Energiesparmaßnahmen zurückzuführen. So reduzierte Pelger schon vor einem guten Jahrzehnt die Anzahl der Leuchtkörper im Innen- und Außenbereich und stellte die Leuchtmittel sukzessive auf sparsame LED-Technologie um. Deutlich sparsamer und umweltfreundlicher sind auch Elektro- und Hybridfahrzeuge. In den Fertigungshallen setzt man daher komplett auf Stapler und Industriefahrzeuge mit Elektroantrieb, auch der hauseigene Fuhrpark wartet mit einem vollelektrischen und einem Hybridfahrzeug auf.
Werfen wir einen Blick auf das Kerngeschäft der Pelger GmbH: Dies verortet der Mittelständler in der Verarbeitung von Edelstahl und anderen Stählen zu hochwertigen Drahtgeweben für industrielle Anwendungen. Die Entwicklung der Gewebestrukturen und die anschließende Formgebung ist dabei stets auftragsbezogen, da die Anforderungen, beispielsweise aus der Lebensmittelindustrie, sehr individuell sind. Die Herstellung der Gewebegurte erfolgt schrittweise: In einem ersten Schritt wird der Stahldraht maschinell profiliert. Im Anschluss werden die einzelnen Profilstränge in Handarbeit zu kompletten Bändern und Drahtgurten zusammengefügt und endverarbeitet.
Um auch hier möglichst energieeffizient zu arbeiten, werden Abläufe und Produktionsprozesse kontinuierlich optimiert, um Stillstandzeiten der Maschinen, die beispielsweise durch Umstellung auf verschiedenen Gewebetypen entstehen, auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. Dadurch werden die ohnehin schon sehr modernen und stromsparenden Maschinen hinsichtlich ihrer Produktions- und Energieeffizienz bestmöglich ausgereizt. Seine Rohstoffe bezieht Pelger zudem vollständig aus dem heimischen Ruhrgebiet und dem europäischen Umland, Reste und Verschnitt wandern zurück in den Kreislauf und werden beispielsweise bei externen Partnern eingeschmolzen oder anderen Metallproduzenten zugeführt.
Das Beispiel Pelger zeigt der metallverarbeitenden Branche im speziellen, aber auch der Industrie im Allgemeinen vor allem eines: Ökologisches und ökonomisches Wirtschaften schließen sich nicht aus. Eine Politik der kleinen, aber kontinuierlichen Schritte erlaubt eine Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit, ohne wirtschaftliche Erfordernisse aus den Augen zu verlieren, ja diese auf lange Sicht sogar erheblich zu verbessern. Investitionen beispielsweise in erneuerbare Energien amortisieren sich, insbesondere im Lichte energiepolitischer Krisen wie dem Ukraine-Krieg, im Nu und führen letztlich zu mehr Unabhängigkeit, sicherer und vor allem nachhaltiger Energieversorgung. Man darf gespannt sein und verfolgen, welche Schritte hin zu mehr Nachhaltigkeit die Pelger GmbH in den kommenden Jahren noch gehen wird.